Hände auf der Tastatur eines Laptops, im Hintergrund Planzen

Vom Projekt in die Linie – was kommt nach der CSRD-Einführung? 

Die ESRS, die European Sustainability Reporting Standards, gestalten die neue Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU. Neben vielen Datenpunkten, die Unternehmen künftig offenlegen müssen, wird in den ESRS nach den Zielsetzungs-, Erfassungs- und Bewertungsprozessen gefragt. Diese Anforderung überrascht keineswegs, denn mit den neuen Standards wird der Anschluss an die finanzielle Erklärung gesucht. Die Gleichstellung von Finanz- und Nachhaltigkeitsinformationen im Lagebericht des Jahresabschlusses ist die entscheidende Veränderung. Unternehmen müssen die daraus entstehenden Aufgaben in ihre Organisation integrieren. Kann ein CSRD-Einführungsprojekt als Point Zero für das innerbetriebliche Nachhaltigkeitsmanagement dienen? Und sinnvoll in die Managementsysteme des Unternehmens überführt werden?  

Neue Pflicht, neue Aufgaben 

Die Beschäftigung mit den ESRS macht aus unserer Sicht eines sehr deutlich: Es bedarf einer zentralen Steuerung durch die Komplexität der Nachhaltigkeit. Was ist darüber hinaus wichtig? 

  • Nachhaltigkeit ist eine strategische Zukunftsaufgabe. Deswegen: Nachhaltigkeitsmanagement ist eine Stabsfunktion mit Direct Report an die Unternehmensführung. 
  • Nachhaltigkeit wird ein fester Bestandteil des Risikomanagements.  
  • Viele Hände sind gefragt. Nachhaltigkeitsverantwortliche leben und fördern Vernetzung. 
  • Nachhaltigkeit ist mehr als grün. Zur Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Zielen und Maßnahmen tragen alle Unternehmensbereiche bei.  
  • Die CSRD-Einführung ist der beste Sidekick für Ihre digitale Transformation. Binden Sie Ihre IT ein, um datenbasiertes und effizientes Arbeiten möglich zu machen.   
  • Breites Knowhow von Lieferkette bis Gewässerschutz – mit Bildungszeit bleiben Nachhaltigkeitsverantwortliche am Ball. Und nutzen Torchancen.    

Das CSRD-Team ist prädestiniert, den Kern des künftigen Nachhaltigkeitsmanagements zu bilden. Kaum ein Projektteam im Unternehmen gewinnt durch seine Arbeit derart viele Einblicke in Geschäftstätigkeit und Maschinenraum. Berücksichtigen Sie also möglichst bei der Bildung Ihres CSRD-Projektteams, dass Sie viele Themenfelder abdecken müssen. Dabei sein sollten Umweltmanagement, Controlling, Risikomanagement, Produktmanagement, Energiemanagement, Einkauf, HR und Personal, Kommunikation sowie Unternehmensentwicklung. Und bedenken Sie, dass die CSRD-Mitarbeitenden phasenweise stark in die neuen Aufgaben eingebunden sind. Es braucht also einen Backup.  

In diesem Zusammenhang noch ein kleines Rechenexempel: Ca. 15.000 Unternehmen in Deutschland werden bis 2026 CSRD-berichtspflichtig. Etwa 500 davon waren schon von der NFRD betroffen und konnten in der Regel mit einigem Vorlauf eigene Teams für die Nachhaltigkeitserklärung aufbauen. Bleiben also noch ca. 14.500 Unternehmungen, die nun nach Mitarbeiter:innen für diesen Job suchen. Intern wie extern. Wir beobachten schon jetzt, dass eine Besetzung nicht immer gelingt, zumal in Vollzeit. Umso wichtiger, sich mit den Aufgaben und dem Profil dieses Bereichs zu befassen, um ein gutes Team aus eigener Kraft entwickeln zu können. Wir beraten Sie gern dabei, das Ziel der Befähigung zu erreichen. Nachhaltigkeit muss langfristig als Kernkompetenz im Unternehmen selbst verortet sein.

Neue Ziele, neue Prozesse 

Die wesentlichen Themen für die ESRS sind identifiziert und Ziele definiert. Jetzt geht es ans Datensammeln und Maßnahmen umsetzen. Zwangsläufig ergeben sich an der einen oder anderen Stelle neue Abläufe: ein Kontrollsystem zur Sicherung der Datenqualität und Transparenz der Datenherkunft, analog zu den Finanzprozessen im Controlling, oder die Schaffung neuer Schnittstellen zwischen zwei hausinternen Datenbanken. Manch eine zum Zweck der Transparenz geforderten Offenlegung von Prozessen überschneidet sich inhaltlich mit anderen Zertifizierungen und Standards, so etwa bei ESRS E1 und EMAS. Bereits das CSRD-Team wird diese Synergien nutzen wollen, und später lassen sich solche Anforderungen effizient zusammenführen. Setzen Sie hierbei auf dauerhafte, belastbare Lösungen und Prozesse und integrieren Sie diese mit Bedacht in die Organisation. 

Fazit   

In unserer Rolle als externe Berater:innen lassen wir uns nicht so schnell vom Klein-Klein des operativen Alltags ablenken. Wir sehen neben aller Pflicht großen Nutzen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. sie fördert die strategische Entwicklung Ihres Unternehmens und stärkt so die gesamte Organisation.  

Die Nachhaltigkeitsverantwortlichen agieren fachbereichsübergreifend, sie sind gut vernetzt und sie vernetzen andere. Sie laden zum kollaborativen Mitdenken- und Mitgestalten ein. Die interdisziplinären Nachhaltigkeitsteams fördern mit ihren Analysen Erkenntnisse zutage, die bewährte Vorgehensweisen unterstützen und neue Ansätze aufzeigen. Von hier aus geht der Weg weiter: Nachhaltigkeit verändert die Organisation (und die Zukunft).  

Bildnachweis: stock.adobe.com – chayantorn

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