Akzeptanzkommunikation – es sind nicht Ihre Infrastrukturprojekte

Der fundamentale Umbau unserer Energieversorgung ist nicht nur eine Frage der Infrastruktur und der Technik, sondern auch eine Frage der Beziehung zu den Menschen. Längst ist die ehemals fachlich-technische zu einer gesellschaftlichen Frage geworden. Die Energiewende lässt sich nicht gegen die Menschen vollstrecken. Die Menschen wollen beteiligt sein und das ist eine Riesenchance für die Positionierung von standortorientierten Energieunternehmen. Vorausgesetzt, sie stellen sich den zentralen Anforderungen und integrieren sie erfolgreich in ihr Handeln.

 

Energie-Infrastrukturprojekte sind gesellschaftlich

Infrastrukturprojekte „gehören“ weder Konzernen noch der großen Politik. Sie erhalten zunehmend einen sozio-technischen Charakter. Es geht eben um mehr als Kraftwerke, Leitungen und Kabel. Die Projekte greifen in die Lebensräume der Menschen ein und verändern dort die gefühlte Lebensqualität. Sie finden in Lebensräumen statt, die von den Menschen als Heimat empfunden werden und nicht als Bauland. In den Augen der Menschen vor Ort sind die Entscheidungsträger oft weit weg und nehmen für sie „ferne“ Risiken zu leichtfertig in Kauf.

 

Nähe misst sich nicht in Metern

Der Dreh- und Angelpunkt für lokale Unternehmen ist und bleibt also: aus Nähe Nutzen machen. Beides – Nähe wie Nutzen – brauchen Menschen und Unternehmen in Zeiten der Transformation und der damit verbundenen Unsicherheit mehr als alles andere. Der Schlüssel zum Nutzen ist, wenn wir Nähe nicht nur als Abstands-Messgröße verstehen, sondern in Beziehung übersetzen. Verstehen es Unternehmen ihre lokale, dezentrale Produktion hervorzuheben, erfüllen sie in der heutigen Zeit eine Kundensehnsucht. Die Nähe von Produzent und Konsument sorgt für Sicherheit und bei Kunden für ein gutes Gefühl. Die Welt kommt näher, wird etwas kleiner, überschaubarer, persönlicher.

 

Unterschiedliche Vorstellungen von „Fortschritt“

Viele Menschen haben ein anderes Verständnis von Fortschritt als Institutionen und Unternehmen. Sie erkennen, dass ein „Höher, Schneller, Besser“ ihnen persönlich oft keinen nachhaltigen Vorteil bringt. Sie haben andere qualitative Lebensentwürfe und Ziele und finden diese in vielen Entscheidungen zu wenig wieder. Wettbewerbsargumente der Wirtschaft wie Standortsicherung finden daher – außer in strukturschwachen Gebieten – wenig Akzeptanz in der Bevölkerung. Vor allem dann, wenn Bürgerinnen und Bürger bereits das Vertrauen in die politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger verloren haben, diese Wettbewerbsvorteile auch nachhaltig zum Vorteil der Menschen zu gestalten.

 

Kommunikation ist Erfolgsfaktor für große und kleine Projekte

Es gibt keine Infrastrukturentscheidungen mehr ohne gesundheitliche, landschaftliche, wirtschaftliche Risiken. Das Ziel von Akzeptanz ist nicht Begeisterung, sondern die gemeinsame Einsicht in Notwendigkeiten. Diese Notwendigkeiten in einer immer komplexeren Infrastruktur, in der alles mit allem zusammenhängt, zu vermitteln und einen gemeinsamen Austausch zu organisieren, ist die Kunst der Akzeptanzkommunikation. Deshalb: Keine Entscheidung ohne intensive und frühzeitige Kommunikation und Partizipation. Und keine Entscheidung ohne ernsthafte Alternativen.

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